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Dez19

UK: Pornofilter bringen vorhergesagte Probleme mit

In Großbritannien sind die kontrovers diskutierten Porno-Filter bei den größten Providern nun seit einiger Zeit im Einsatz – und Tests für eine Zwischenbilanz fallen erwartungsgemäß verheerend aus.

Der britische Premierminister David Cameron hatte die Umsetzung der neuen Regelung kürzlich noch als besonders „familienfreundliche“ Lösung gewürdigt. Das vorgebliche Ziel lag darin, zukünftig zu verhindern, dass Minderjährige im Netz versehentlich über nicht jugendfreie Inhalte stolpern. Dafür sind die Filtersysteme bei jedem Anschluss standardmäßig aktiviert und der Kunde des Providers muss deren Abschaltung beantragen, wenn er vollen Zugang zum Netz haben will.

Ein Test der BBC zeigt nun allerdings, dass die Filter letztlich den Zugang zu allem möglichen blockieren, nicht aber zu Pornographie. Diese ist – durch ihre breite Verteilung im Netz – auch mit eingeschalteten Filtern nicht signifikant schwerer zu finden. Lediglich was bekannte Pornoseiten angeht, bieten die Zugangssperren eine gewisse Effizienz.

Dafür waren verschiedene andere Angebote nicht mehr zugänglich. Über den Provider TalkTalk, der als einer der ersten entsprechende Filter aktivierte, kommt man beispielsweise nicht zum Portal BishUK.com. Bei diesem handelt es sich um eine preisgekrönte Webseite für Sexualaufklärung, die jährlich Zugriffe im Millionen-Bereich verzeichnet. Aber auch eine in Edinburgh angesiedelte Organisation, die Frauen hilft, die unter sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung zu leiden hatten, landet im Netz der TalkTalk-Pornofilter.

Nicht viel besser sieht es bei der BT aus. Auch hier wird Nutzern der Zugang zu einer ganzen Reihe von Aufklärungs- und Hilfsangeboten verwehrt. Trotzdem sehen konservative Elternorganisationen in der Einführung der Filtersysteme einen wichtigen Erfolg und freuen sich darüber, dass die vier größten Provider des Landes gemeinsam sogar eine 40 Millionen Euro schwere Werbekampagne starten wollen, in der die Filtersysteme in ein gutes Licht gerückt werden sollen.

Seitens der Zugangsanbieter betonte man, dass es allen Beteiligten klar sei, dass solch eine Technologie nicht perfekt arbeiten kann. Wohl auch um zu großen Unmut über fälschlicherweise gesperrte Dienste zu vermeiden, wollen sie inzwischen für eine möglichst schnelle Entfernung aus den Filterlisten sorgen. Dies wird allerdings nur bei Angeboten funktionieren, die sich einer Blockade auch bewusst sind – was für viele internationale Seiten kaum gelten dürfte.

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